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Die isb-online.org-Redaktion führte anlässlich des Jahreswechsels ein ausführliches Interview mit Sebastian Bauer. Der ISB-Vorstandsvorsitzende blickt auf das Jahr 2010 zurück und wagt einen Ausblick auf 2011.

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Herr Bauer, für das Jahr 2009 stand Ihr Geschäftsbericht unter dem Motto des „überproportionalen Wachstums“. Mit welcher Schlagzeile würden Sie das Jahr 2010 versehen?

Vor einem Jahr haben wir das herausragende Wachstum als einen normalen Prozess einer noch jungen Körperschaft beschrieben und unterstellten damit auch, dass irgendwann auch ein Wendepunkt auftreten würde. Dass wir diese herausragenden Wachstumsraten im vergangenen Jahr stabiliseren konnten, ist nach meinem Dafürhalten wohl primär unseren Vernetzungsbestrebungen geschuldet, durch die wir weitere potente und zuverlässige Partner finden konnten. Insofern würde ich – aus journalistischer Sicht sicherlich kein Quantensprung, inhaltlich jedoch treffend – als Schlagzeile „Wachstum durch Vernetzung“ vorschlagen.

Vernetzungsbestrebungen formulierten Sie vor einem Jahr als Ziel für 2010, sehen Sie dieses Ziel erreicht?

Für uns als Verein ist Vernetzung im Sinne der Initiative zur Schaffung einer „kommunalen Bildungslandschaft“ sicherlich auch nicht ganz uneigennützig. Umso mehr freut es uns, dass der Bayerische Landes-Sportverband uns seit Februar 2010 für das bayernweite Netzwerkprojekt „Vereint in Bewegung“ mit der Regionalkoordination am Modellstandort Schweinfurt betraut. Die systematische Vernetzung von Sozialverbänden, Sportorganisationen und der kommunalen Verwaltung wirkt in den Themenfeldern der sozialen Integration, Sucht- und Gewaltprävention sowie Gesundheitsförderung. Von Zielerreichung kann meiner Meinung nach bei Vernetzungsbestrebungen jedoch zu keinem Zeitpunkt die Rede sein, ist es doch der banale stetige Austausch wechselnder Netzwerkpartner, der einem Netzwerk seinen Wert verleiht. Dieses politische Projekt ist für uns als junger Verein eine wertvolle Erfahrung; wir verstehen uns hier als „lernende Organisation“ mit Moderationsauftrag.

Der ISB ist wie gesagt ein junger Verein und feierte zuletzt seinen erst dritten Geburtstag. Wie erleben Sie die Entwicklung des Vereins in dieser „frühkindlichen, sensiblen Phase“?

Mit 126 Mitgliedern repräsentiert der ISB nach drei Jahren den statistischen Median der Schweinfurter Sportvereine. Ein beachtlicher Jugendanteil von 42 % und ein Anteil in der Gruppe der Mitglieder bis 27 Jahren von 86 % prognostiziert dem Verein eine Zukunft ohne die Sorgen, die andere Sportvereine derzeit umtreiben. Unser Projekt „Bewegte Ganztagsschule“ läuft bereits im dritten Schuljahr an inzwischen fünf Schulen im Kreis Schweinfurt – und das mit sehr großem Erfolg. Wir verwalten verantwortungsvoll einen sechstelligen Jahreshaushalt und arbeiten nicht defizitär, was im organisierten Sport nicht selbstverständlich ist. Der ISB ist heute Arbeitgeber für 17 qualifizierte, produktive und motiverte Mitarbeiter in verschiedenen Beschäftigungsverhältnissen, darunter auch Auszubildende sowie Mitarbeiter im dualen Studium. Wir werden kommunalpolitisch wahrgenommen und freuen uns darüber, als Gesprächspartner auf Augenhöhe ernstgenommen zu werden. Und all das unter Regie eines ehrenamtlich und höchst verantwortungsvoll agierenden, jungen Vorstands. Um bei Ihrem Bild der „frühkindlichen, sensibeln Phase“ zu bleiben: Sie sehen die Morphologie einer gesunden Körperschaft, die sich auf beachtliche Weise entwickelt. Hätten Sie mir vor drei Jahren diese Zwischenbilanz als Prognose eröffnet, ich hätte Sie wohl nicht ernstgenommen. Selbst meine persönlichen Erwartungen wurden übertroffen – und ich habe hohe Ansprüche an unser Wirken.

Sie präsentieren Zahlen und Fakten, die viel Anerkennung für die geleistete Arbeit verdienen, möglicherweise jedoch bei manchem auch Neid wecken. Ein lokaler Fernsehsender berichtet im Frühjahr darüber, dass „hier einige jungen Menschen ausgezogen sind, um die Sportwelt umzukrempeln“. So etwas kann schnell mißverstanden werden und zu Ablehnung führen. Wie nehmen Sie Ihr sportliches Umfeld wahr?

Wir verzeichnen einen sehr freundlichen Austausch mit manchem Sportverein in unserem Umfeld; vor allem pflegen wir aber auch zur Bayerischen Sportjugend und zum Landes-Sportverband ein sehr freundliches und produktives Verhältnis. Sicherlich repräsentieren wir nicht das klassische Bild des traditionalistischen Modells eines Sportvereins. Zwar eint uns alle im organisierten Sport der Zweck der“ Pflege und Förderung des Sports“. Allerdings haben wir im ISB ein differenziertes Bild, auf welche Weise wir diesen Zweck erreichen; dies geschieht bei uns eben nicht in erster Linie durch den Bau von Sporthallen, stets darauf hoffend, dass möglichst viele junge Leute zu uns kommen mögen um unsere Überzeugung mit ehrenamtlich Tätigen zu teilen. Diese Herangehensweise erfreut sich ganz offenkundig nicht mehr einer wachsenden Beliebtheit, wie man vielerorts angesichts sinkender Mitgliederzahlen messen kann. Deshalb gehen wir innovative Wege und bedienen uns auch anderer Sinndimensionen des Sports, außerhalb der bekannten agonalen, wettkampforientierten. Mittels wissenschaftlicher Arbeiten und neuerdings auch kooperativer Forschung erbringen wir mehr und mehr Belege und Hinweise, dass unser Wirken nicht nur uns selbst, sondern auch anderen Sportvereinen in unserem Umfeld einen direkten Mitgliederzuwachs generiert. Unser Vereinszweck besteht jedoch keinesfalls darin, den organisierten Sport zu missionieren. Dennoch wirft uns der eine vor, der ISB wäre ob der kaum vorhandenen klassischen Angebote „gar kein richtiger Sportverein“, der andere warnt uns hingegen eindringlichst davor, „ein konkurrierendes Angebot“ zu erstellen. Der Gesamtheit aller Forderungen aus unserem Umfeld könnnen wir somit gar nicht nachkommen. Daher interessieren uns irrationale Abwehrstrategien – wie man sie im organisierten Sport im Übrigen sehr häufig antrifft – nur am Rande und haben für uns, wenn überhaupt, epidemiologische Brisanz.

Welche Ereignisse des vergangenen Jahres spielen für Sie eine besondere Rolle?

Hervorhebenswert ist bei der Frage nach besonderen Ereignissen meines Erachtens immer ein Akt, der eine Würdigung unseres Wirkens darstellt, zeigt dies uns doch, dass wir offenbar auf dem richtigen Weg sind. Als ISB wurden wir 2010 nominiert für den Deutschen Engagementpreis; für das Projekt „Vereint in Bewegung“ erfolgte die Verleihung des Bayerischen Sozialpreises. Wesentlich wichtiger erscheint mir persönlich jedoch die informelle Würdigung unserer Bestrebungen, wie ich sie oft in bestimmten Gesten und Gesprächen erfahren darf. Stellvertretend für alle Gönner unseres Wirkens möchte ich an dieser Stelle exemplarisch fünf Personen nennen. Große Dankbarkeit, aber auch große Erwartungen setze ich in den neugewählten Oberbürgermeister der Stadt Schweinfurt, Sebastian Remelé. In verschiedenen Gesprächen vor und nach seiner Wahl begeistern mich sein aufrichtiges Interesse sowie seine Moderationsbereitschaft. Den Eindruck, dass sich Schweinfurt sich in größerem Maße als nur in einem eindimensionalen Verständnis als Stadt des Sports versteht, nur weil hier ein wenig Wettkampfsport betrieben wird, vermittelt mir in Gesprächen auch Sportreferent Jürgen Mainka mitsamt seines Leiters des Amts für Sport und Schulen, René Gutermann. Der Zusammenhang der wichtigen Themengebiete Jugend, Bildung und Sport wird im Rahmen der Stadtverwaltung strukturell vorgelebt und dient uns als Vorbild. Großen Dank für seine Unterstützung möchte ich an dieser Stelle auch Jürgen Eusemann, dem Fachlichen Leiter des Staatlichen Schulamts, aussprechen. Seine Unterstützung bei der Initiative zur Schaffung einer „kommunalen Bildungslandschaft“ ermutigt uns in unserem Handeln in derselben Weise wie die des Kreisvorsitzenden der Bayerischen Sportjugend im Landes-Sportverband, Ingo Göllner. Zudem erleben wir im Rahmen unserer Maßnahmen und Projekte immer wieder großen Zuspruch von Seiten unserer Mitglieder, Freunde und Projektpartner. Die Sachaufwandsträger unserer Projektstandorte, allen voran die Gemeinde Niederwerrn, unterstützen uns nach Kräften, wofür wir sehr dankbar sind. Doch wie soll ich nach einem solch erfolgreichen Jahr an dieser Stelle meinen umfassenden Dank aussprechen, ohne nicht Gefahr zu laufen, jemanden zu vergessen?

Das ist keine leichte Aufgabe. Noch weniger leicht wird es fallen, die Erfolge dieses Jahres in 2011 zu toppen. Was sind Ihre Wünsche für das kommende Jahr?

Ich möchte an dieser Stelle meine vielen Wünsche ein wenig ordnen und mit der inneren Sphäre beginnen. Zuerst wünsche ich mir, dass die Yucca-Pflanze in unserer Geschäftsstelle auch das Jahr 2011 überlebt – wer schon einmal in unserem Büro war, weiß in welcher ernsten Lage diese sich befindet. Ich bin jedoch guter Hoffnung, dass unsere Büroleiterin Frau Stürzenberger auch dieses kleine Wunder vollbringen wird, während sie unseren Geschäftsverkehr in der gewohnten Zuverlässigkeit und Qualität lenkt. In derselben Identifikation und Produktivität mögen auch unsere hauptamtlichen Mitarbeiter das kommende Jahr mitgestalten. Ich wünsche mir weiterhin eine harmonische und professionelle Arbeit der Ehrenamtlichen in unseren Gremien Vorstand, Jugendausschuss, Rechtsausschuss und Revision. Kaum zu übertreffen ist nach meiner Ansicht auch die Zuarbeit unserer Partner, in der Rechtsberatung die Kanzlei Hartl, Manger und Kollegen in München und in der kooperativen Lehre und Forschung die International University of Cooperative Education in Freiburg.

In der inneren Sphäre soll sich die Harmonie fortsetzen. Äußern Sie gegenüber Außenstehenden genausowenig Kritik?

Wissen Sie, ich bin kein Freund öffentlicher Kritik. Im Innenverhältnis obliegt es uns in wesentlich höherem Maße, etwas zu bewirken. Und hier sehe ich uns auf einem sehr guten Weg. Daher möchte ich auch an die uns Außenstehenden zuerst meinen großen Dank für die Zuarbeit und die Aufmerksamkeiten aussprechen, die in aufrichtiger Weise an uns gerichtet sind. Zudem möchte ich jedoch noch einige Anregungen zum Nachdenken geben, die Adressaten bewusst aussparend. Der Themenkomplex „Ehrenamtlichkeit und Hauptamtlichkeit“ erscheint mir sehr oft zu pauschal und undifferenziert abgehandelt. Wir im ISB haben uns bewusst entschieden, unsere Zwecke auch mittels hauptamtlicher Kräfte zu erreichen. Dies mindert in keinem Maße die Selbstlosigkeit und die Gemeinnützigkeit unserer Körperschaft. Gerade aber im Hinblick auf Rechtfertigungstendenzen bei der Vergabe bestimmter Zuwendungen, wundere ich mich schon sehr über manchen irrationalen Versuch einer Abgrenzung verschiedener Güteklassen von Gemeinützigkeit. In ähnlicher Weise ermüdet mich allmählich der Streit um des Kaisers Bart, oder bildungspolitisch ausgedrückt, die Frage nach dem vermeintlich „besseren“ Ganztagsschulmodell. Für analytisch korrekt halte ich immer eine Prüfung im Einzelfall vor Ort, denn jeder Schulstandort weist einzigartige Gegebenheiten auf. Und jedes Modell birgt seine Vor- und Nachteile. Insofern freue ich mich über eine ausgewogene und wohlüberlegte Installation verschiedener Modelle – und dies ausdrücklich nicht nur, weil wir strukturell nur auf diese Weise unsere hohen Qualitätsansprüche beibehalten können. Alles in Allem bin ich jedoch dankbar und freue mich sehr über jede Unterstützung die wir erfahren. Wir stehen mit den Fraktionsvorsitzenden einiger politischen Parteien in einem regen und fruchtbaren Austausch und nehmen hier dankbar ein großes Wohlwollen wahr. Gerade im Hinblick auf die Installation einer „kommunalen Bildungslandschaft“ sehe ich eine Chance, gemeinsam mit starken Partnern, allen voran dem Staatlichem Schulamt, der Stadt Schweinfurt und der Sparkasse Schweinfurt einen großen Schritt nach vorne zu machen. Ich gehe davon aus, dass eine differenzierte Bedarfsanalyse die Basis für eine weitere vertrauensvolle und gewinnbringende Zusammenarbeit auf Augenhöhe bildet, so dass ein gemeinnütziger Mehrwert generiert werden kann. Insgesamt freue ich mich also auf ein ereignisreiches und erfolgreiches Jahr 2011.

Ich bedanke mich für das Gespräch.