Junge Flüchtlinge lernen Schwimmen und erkunden Schweinfurt
„Wir sehen das hier als große Chance. Die wollen wir nutzen, um im Sommer auch das Freibad oder den Badesee besuchen zu können. Darauf freuen wir uns schon sehr.“
Dies ist das Feedback von einem der afghanischen Teilnehmer des Schwimmkurses für unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge, der in den Pfingstferien im Dittelbrunner Schwimmbad stattfand. Organisiert durch den Idealverein für Sportkommunikation und Bildung e.V. im Rahmen seines Integrationsprojekts „Vereint in Bewegung“ und durchgeführt von der Wasserwacht Schweinfurt unter der Leitung von Schwimmtrainer Klaus Reuter, hatten insgesamt 25 jugendliche Flüchtlinge im Alter von 11 bis 17 Jahren, die in Einrichtungen des afz und teilweise auch als anerkannte Flüchtlinge in der Erstaufnahmeeinrichtung untergebracht sind, die Möglichkeit, grundlegende schwimmerische Fähigkeiten zu erlernen.
Die Teilnehmer stammten hauptsächlich aus Afghanistan und Syrien, aber auch aus Libyen und dem Irak. Bei einer solchen Gruppe mit gemischten Nationalitäten ist die Verständigung natürlich nicht immer einfach. Klaus Reuter wusste aber gut damit umzugehen: „Ich sprach konsequent nur deutsch, keinen englischen Satz und bei schwierigen Sachverhalten (Körperspannung, Wasserwiderstand) schaute ich lieber, wer die Bewegung beherrscht und ließ es dann auf arabisch/farsi den anderen erklären.“ Mit Erfolg, denn zu Beginn des Schwimmkurses gab es in jeder Gruppe noch einen bis drei komplette Schwimmanfänger, die nach eigenen Angaben noch nie zuvor schwimmen oder gar in einem Schwimmbad waren und mittlerweile aber die grundlegenden Schwimmkenntnisse besitzen, um selbstständig ein Schwimmbad oder einen Badesee zu besuchen. Die restlichen Teilnehmer hatten teilweise geringe Vorkenntnisse im Schwimmen.
Die Inhalte des Kompaktkurses setzten sich sowohl aus theoretischen, als auch aus praktischen Unterrichtsstunden zusammen. Nach der Wassergewöhnung, Atem- und Trockenübungen lag der Hauptschwerpunkt auf dem Kraulschwimmen. Gerade vor dem Hintergrund, dass die meisten der Teilnehmer kaum Vorkenntnisse im Schwimmen hatten, war es dem Kursleiter Klaus Reuter wichtig, dass die jungen Flüchtlinge für das Wasser sensibilisiert werden und so auch die Fähigkeit zur Selbstrettung erlernen.
Weiterhin wurde den Schwimmkursteilnehmern durch die Aquatigers der TG 1848 Schweinfurt die Sportart „Aquaball“ nähergebracht, welche, im Gegensatz zum Wasserball, im Stehtiefen Wasser gespielt wird und somit auch für Schwimmanfänger geeignet ist. Offenbar bereitete dies den Jugendlichen so viel Spaß, dass einige sogar angaben, weiter Aquaball spielen zu wollen. Aber auch an weiterem Schwimmtraining besteht großes Interesse, was von Seiten der Diakonie und Caritas ebenfalls bereits angefragt wurde. Gerade im Hinblick auf den Sommer und die anstehende Badesaison erachten diese Schwimmkurse für Flüchtlinge als sehr sinnvoll und haben angeregt, die Zielgruppe auch auf Mädchen und Erwachsene zu erweitern.
Insgesamt war der Schwimmkurs ein voller Erfolg, denn letztendlich erwarben sechs Teilnehmer des Schwimmkurses das „Seepferdchen“ und fünf Teilnehmer sogar den „Freischwimmer“. Am Ende konnten jedoch alle Teilnehmer die grundlegenden Schwimmfähigkeiten erlenen, die für einen Schwimmbadbesuch essentiell sind, und somit sind sie gut auf die Badesaison vorbereitet.
Ermöglicht wurde dieser Kompaktschwimmkurs für junge Flüchtlinge durch eine Förderung des Programmes „Sport: Bündnisse! Bewegung – Bildung - Teilhabe“ der Deutschen Sportjugend. Dadurch konnte der Schwimmkurs den Teilnehmern kostenfrei ermöglicht werden. Obendrein gab es sogar noch Wochenkarten für die Schweinfurter Stadtbusse, die die Jugendlichen dafür nutzen konnten, um zum Schwimmbad in Dittelbrunn zu gelangen, aber auch, um in ihrer Freizeit Schweinfurt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erkunden. Ziel der Maßnahme war nämlich nicht nur, dass die jungen Flüchtlinge ihre Schwimmfähigkeiten verbessern, sondern auch, dass sie lernen sich eigenständig in Schweinfurt zurecht zu finden – und das ist beides eindeutig gelungen.