Integration im Verkehrsgarten
Nein, in „Almanya“ läuft man nicht bei Rot über die Straße: Eine strenge Ermahnung gab es für die Tochter, an der offiziellen Ampel vor dem Verkehrsgarten. Integration, wörtlich übersetzt „die geistige Auffrischung“, fängt halt schon bei den Verkehrsregeln an. Hört aber im Idealfall nicht dort auf, weder für Alteingesessene noch Neubürger, wie beim ersten Fest für die Anwohner des Quartiers am Verkehrsgarten.
Offiziell führt das Viertel den etwas profanen Namen „Innenstadt-West“. Da die ursprüngliche Bausubstanz mal im boomenden frühen Kaiserreich nach 1871 hochgewachsen ist, ist es auch als „Gründerzeitviertel“ bekannt, mit einigem Sanierungsbedarf, aber auch eigenem „Berliner Flair“. Nun startete hier, am Tag der Deutschen Einheit, die erste „Party im Garten“ (PIG), die Bewohner unterschiedlichster Herkunft zusammenführen und vor allem das Gemeinschaftsgefühl der nächsten Generation stärken sollte.
Die Kommunale Jugendarbeit der Stadt, Schweinfurts Streetworker, der offene Jugendtreff kom,ma, und der Idealverein für Sportkommunikation und Bildung (ISB) hatten als Kooperationspartner eingeladen.
500 Besucher geschätzt
„Die allermeisten kamen aus dem Gründerzeitviertel, so wie es gedacht war“, meinte ein zufriedener Thorsten Schubert von der Kommunalen Jugendarbeit, zur beachtlichen Resonanz. Die Zahl der Besucher wird auf etwa 500 geschätzt, darunter eben auch viele Familien, Alleinerziehende, Jugendliche und Kinder „mit Migrationshintergrund“. Bei freiem Eintritt und spätsommerlichem Kaiserwetter wurde einiges geboten: „Internationale Küche“ am Jugendtreffstand, Bull Riding auf der Rodeoanlage, Rundenfahren mit dem E-Kart sowie allerhand Trendsportarten, vom Skateboarden übers Balancieren auf der „Slackline“ bis hin zum Inlinerfahren, wo schon mal der Mädchenschleier mit einem feschen Helm verstärkt wurde. Und natürlich war auch für flotte Rhythmen gesorgt, am Abend mit DJ Daniel D. auf eigener Bühne, alles bei freiem Eintritt.
Gefeiert wurde vom Nachmittag bis 22 Uhr. Das Fest war offiziell Teil des Projekts „Mobile Jugendarbeit im Gründerzeitviertel“, das wiederum zum Programm „Jugend stärken im Quartier“ zählt, mit der Jugendliche „vor Ort“ ins Berufsleben begleitet werden sollen.
Gefördert wurde die Aktion durch die Bundesministerien für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie für Umweltschutz, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, außerdem durch den Europäischen Sozialfonds ESF.
Wiederholung zeichnet sich schon ab
Die Verkehrsschilder und Miniampeln haben den Ansturm der vielen Kinder und Teenager offenbar ausgehalten: Thorsten Schubert zieht ein positives Resümee. Ziel ist, die große Verkehrsgartenparty im nächsten Jahr zu wiederholen.