Schweinfurt wirkt in die ganze Welt
„Einfacher aussprechen lässt sich der Name schon“, resümiert Kristina Unsleber die kleine Gründungsfeier im Gymnasion ein wenig nachdenklich. Als Vorstand Operatives des ISB ist sie es gewohnt, oft auch in der eigenen Zentrale auf das Namensungetüm ihrer Wirkungsstätte angesprochen zu werden. Da lag die Idee nahe, die neu gegründete gemeinnützige Kapitalgesellschaft idealista als Tochter mit einem kurzen Namen zu versehen – „und dabei genau den Geist auszudrücken, den wir hier vermitteln möchten.“
Den jungen Sportentwicklungsexperten vom ISB geht es längst nicht mehr nur um regionale Modellprojekte und -programme, wie die inzwischen etablierte und wachsend nachgefragte „Bewegte Ganztagsschule“ oder bewegungsorientierte Jugendtreffs. Seit drei Jahren fahren hauptberuflich tätige Bildungsreferenten landauf landab zu vielen Sportvereinen, die sich verändern und professionalisieren wollen, beispielsweise durch stärkeres Engagement im schulischen Ganztag. „Skalieren“ nennt Unsleber diese Arbeit, die den unscheinbaren Verein aus Schweinfurt im elften Jahr nach Gründung inzwischen überregional wahrnehmbar macht. Und spannend ist dieses Wirken für die 25-jährige ebenfalls, denn „wer kann schon von sich behaupten, dass er große, bekannte Bundesligisten, die man sonst nur aus dem Fernsehen kennt, berät und in ihrer Organisationsentwicklung begleitet?“
Gegenstand europäischer Forschungsgemeinschaften
Und dieses Wirken erregt in Fachkreisen auch über die Landesgrenzen hinaus starkes Interesse. Im Rahmen des internationalen Forschungsprojekts „Social inclusion and volunteering in sports clubs in Europe“ (SIVSCE) werden die Schweinfurter ISB-Betriebe als eines von drei „Good-Practice“-Beispielen für Deutschland der internationalen Fachwelt präsentiert. Und diese überregionale Aufmerksamkeit sollte nicht verpuffen; in der Führungsakademie des Deutschen Olympischen Sportbunds setzte man sich unmittelbar nach Veröffentlichung dafür ein, dass zwischen den vorgestellten Sporteinrichtungen und -vereinen strategische Partnerschaften errichtet werden.
„Globale Programme sind Wirkungsfelder, die mit dem zunächst regionalen Gründungsgedanken unseres Schweinfurter ISB an und für sich nicht mehr viel zu tun haben“, überlegt Sebastian Bauer selbstkritisch. Unslebers Kollege, Vorstand Administratives, ist Gründungsmitglied des Vereins und freut sich über die internationale Aufmerksamkeit. „Gleichzeitig bedarf es passender Strukturen, die die Durchführung internationaler Programme begünstigen“, so der 37-jährige, der seit nunmehr acht Jahren im Verein für derartige Fragen zuständig ist.
Zugang zum Sporttreiben in der Gemeinschaft für noch mehr Menschen
„Wir möchten durch unsere Arbeit noch mehr Menschen aus unterschiedlichen Ländern und verschiedener kultureller und sozialer Gruppen den Zugang zu Sport ermöglichen, um so von den positiven Effekten des Sporttreibens in der Gemeinschaft profitieren zu können“, beschreibt Unsleber die Wirkungsziele der idealista. Internationaler Fachkräfteaustausch beispielsweise mit den Vereinen des zuvor erläuterten europaweiten Forschungsprojekts SIVSCE sei eine Option, um diese Ziele zu erreichen. Von den Erkenntnissen dieses Austauschs können dabei nicht nur die direkt beteiligten Vereine profitieren. Vielmehr ist beabsichtigt, die Ergebnisse auch anderen interessierten Vereinen zugänglich zu machen und Hilfestellungen an die Hand zu geben, diese bei sich zu etablieren.
Darüber hinaus sind im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit die Durchführung von internationalen Jugendbegegnungsprojekten und die Entsendung von Freiwilligendienstleistenden in die ganze Welt für das noch junge Unternehmen zukünftig denkbar. Sport ist schließlich auch ein ideales Werkzeug, um interkulturellen Austausch zu fördern, einander trotz möglicher Sprachbarrieren kennenzulernen und voneinander zu lernen. Jungen Menschen, die sich für Sport und Bewegung begeistern, soll die Gelegenheit gegeben werden, sich sozial zu engagieren, Auslandserfahrungen zu sammeln, wichtige persönliche Kompetenzen zu schulen und so am Ende einen Beitrag zur internationalen Sportentwicklung zu leisten.
Strukturelle Voraussetzungen sind geschaffen und viele Ideen zur inhaltlichen Ausgestaltung existieren bereits, nun geht es in den kommenden Monaten an die Umsetzung erster konkreter inhaltlicher Schritte. Die „Idealisten“ jedenfalls sind bereit, ihr Wissen und Wirken in die Welt hinauszutragen.
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